Ein Platz in einer Stadt wird dann besonders wertvoll, wenn er Ansatzpunkte für alle möglichen, selbst zu gestaltenden Formen der Nutzung bietet. Ein solcher Platz legt sich nicht unbedingt auf eine Alters- oder NutzerInnengruppe fest; er muss in der Lage sein, mit all seinen NutzerInnen als auch Ansprüchen mitzuwachsen. Er kann somit Raum für sich wandelnde Formen des Gebrauchs durch verschiedene Aktionen und Inszenierungen bieten. So kann und soll Stadt erlebt werden.
10.01.2000:
wir fahren in einem minivan von santiago nach valparaíso, durch die küstencordillere, trinken unterwegs einen »mote con huesillo« (ein getränk mit eingelegtem, getrocknetem pfirsich und getreide), im radio werden zu seichter Unterhaltungsmusik der frühen sechziger kontinuierlich berichte über die Wahlvorbereitungen sowie die wahlslogans der beiden kandidaten, dem linksgerichteten lagos und dem rechtsaußen lavin gebracht. die stimme des moderators klingt dabei wie die eines märchenerzählers. der schriftzug von lavin begleitet uns während der fahrt auf felswänden, hängen und – sobald wir uns valparaíso nähern – auch auf mauern der armen-wohnvierteln. er bezahlt, wie uns schon auf der fahrt erklärt wird, die armen dafür, dass sie seine wahlwerbung aufmalen, und gilt als garant, dass den militärs auch nach pinochet nichts geschehen sollte. dieser sollte nun endlich von england ausgeliefert werden.
Stephen Willats
Art and social function
London 1976/2000 (Ellipsis)
£ 15,-
Barcelona wurde im Laufe der Geschichte immer wieder von Großereignissen geprägt und nachhaltig transformiert. Insbesondere die Weltausstellungen 1888 und 1929 sowie die Olympischen Spiele 1992 kreierten ein internationales Image der Metropole und hinterließen markante Spuren in der Struktur der Stadt. Dabei wurden diese Events oft zum Vorwand genommen, um radikale städtebauliche Umwandlungen vorzunehmen, die aus lokalen Gesichtspunkten nur schwer rechtzufertigen waren. Globale Ansprüche und lokale Bedürfnisse prallten aufeinander. Die dadurch entstandenen Konflikte werden in der offiziellen Geschichtsschreibung der Stadt meist verdrängt.
Nicholas Low, Brendan Gleeson, Ingemar Elander and Rolf Lidskog
Consuming Cities. The Urban Environment in the Global Exolomy after the Rio Declaration.
London/ New York 2000 (Routledge)
315 Seiten, Ats 576
Mit Monika Platzer, einer der drei KuratorInnen der Ausstellung Mythos Großstadt - Architektur und Stadtbaukunst in Zentraleuropa 1890-1937 und Mitarbeiterin im Architektur Zentrum Wien, führten André Krammer und Axel Laimer das folgende Interview. Die Ausstellung wird am 18. Juni im Kunstforum eröffnet. Zur Ausstellung gibt es begleitend einen Katalog mit Aufsätzen u.a. von Eve Blau und Friedrich Achleitner.
Während bei den ÖBB in der Fernsehwerbung mit Gorbatschow Glasnost einzieht, setzt die Bahnhofsrealität neuerdings andere Akzente: Am Eingang erwartet die BesucherInnen ein geharnischter Ordnungsruf. Seit kurzem hängt in allen österreichischen Bahnhöfen ein Schild, das mit dem eye catcher-Titel »Sie schätzen Ordnung? Wir auch« mit weißer Schrift auf rotem Grund zum Nähertreten einlädt. Im Kleingedruckten erwartet die Neugierigen eine ganze Liste von Taten und Verhaltensformen, die jetzt auf Bahnhöfen verboten sind. So wird das Handeln mit Drogen und das Klauen von Gepäck gleichrangig mit Tatbeständen wie »Herumlungern«, Verstellen von Fluchtwegen, Betteln und übermäßigem Genuß von Alkohol als unerwünscht eingestuft. Abschließend wird mit »wir meinen es Ernst« darauf hingewiesen, daß die Durchsetzung dieser Gebote notfalls gewaltsam erfolgt. Einsicht in die Forderungen soll das gemahnte Publikum durch den Hinweis gewinnen, mensch möge sich am eigenen Wohnzimmer orientieren, das mensch ja ebenso sauber halten wolle.
Marxismus – das meint in der Regel »Die Arbeit hoch!«, »Geld gerecht verteilen!«, »Staat statt Markt!«. Die Marxsche Wert- und Fetischkritik und an ihr orientierte Gesellschaftskritik zielen hingegen auf etwas völlig anderes: die Befreiung vom Staat statt durch den Staat, die Abschaffung von Arbeit, Geld und Kapital, von Warentausch und repressiver Gleichheit.
Dem Kommunismus geht es nicht um eine Diktatur von Menschen über Menschen, sondern um eine Diktatur des Willens und der Wünsche der Menschen über die sachlich-materiellen Bedingungen ihres Daseins. Materialistischer Kritik geht es darum, gesellschaftliche Zustände zu schaffen, die es den Menschen erstmals ermöglichen, ihr Leben selbstbewußt, das heißt jenseits der Verwertungs- und Herrschaftsimperative von Staat und Kapital, zu planen.
In vielen westlichen Ländern ist momentan ein Wechsel von einer Arbeits- in eine Freizeitgesellschaft zu beobachten. Gemeint ist damit nicht nur, dass viele Menschen mehr »freie Zeit« zur Verfügung haben, indem etwa der Anteil der Erwerbsarbeit an der Lebenszeit generell abgenommen hat, sondern dass der Freizeit ein immer höherer Wert in der individuellen Lebensgestaltung zugewiesen wird. In einigen Städten, in welchen sich dieser Übergang am deutlichsten zeigen lässt, stellt sich damit die dringende Frage, wie mit einem »Mehr« an »freier Zeit«, die sich individuell sehr unterschiedlich darstellt, seitens der Politik und seitens der Stadtplanung umgegangen wird.
Tell me son, says my dad, what are the first few words in the Bible? I don't know Dad, I say, what are the first words in the Bible? And he looks at me, he looks me in the eye and he says: Son, the first few words in the Bible are...get the money first. Get. The Money. First.
Wenige noch dazu derart kurze Texte haben den Diskurs über die Stadt so massiv verändert wie Michel Foucaults kurze Abhandlung über »Andere Räume«. Dieser Aufsatz bricht das modernistische Bild der Stadt als Zirkulationsmechanismus auf und plädiert dafür, den Stockungen im urbanen Leben zumindest gleiche Aufmerksamkeit wie den Flüssen zukommen zu lassen. Die genuinen Stärken einer Stadt, so ließe sich Foucault interpretieren, sind in der Gemengelage von Orten mit globalen und solchen mit lokalen Regeln zu finden; letztere – die Cafés, die Museen, Kinos, und, warum nicht, die religiösen Andachtsstätten – bilden sozusagen die »Widerlager«, an denen sich die diskreten Routinen der Moderne brechen und die ideologische Form der rationalisierten Urbanität transparent werden kann. Im Horizont von Foucaults sonstigen Schriften läßt sich das Konzept der »Heterotopie« aber nicht als Emanzipationsmanifest, nur als Anweisung, Orte, solide, reale, architektonische Orte, als Identitäten produzierende Ensembles zu betrachten.
Der Mexikoplatz ist ein urbaner Raum in Wien, von dem niemand erwartet, dass er sich einem der bürokratischen urbanistischen Konzepte beugen wird. Obwohl diese Urbanität durch das Gefüge verschiedener Weltvorstellungen bestimmt wird, bleibt dieser Platz, in der Nähe der aus dem Wiener Stadtbild vertriebenen Donau, was er immer war: ein pulsierendes Kommunikationszentrum Wiens.
So beginnt die Studie zum Thema Shopping, dem zweiten Teilprojekt des Harvard Design School Project on the City, das Rem Koolhaas mit seinen Studierenden vor vier Jahren in Angriff genommen hat. Koolhaas hat damit den Beginn einer neuen Form des Architekturunterrichts gesetzt (die auch bereits andernorts erprobt wird, bspw. steht dieses Jahr in der Klasse von Nasrine Seraji das gleiche Thema am Programm), bei der nicht der fertige Entwurf das Endresultat darstellt, sondern die Analyse, die jedem Entwurf vorangehen sollte, aber aus Zeitmangel meistens unterschlagen wird.
Die ErrichterInnen von Shopping-Malls, Urban Entertainment Centers, Erlebnisparks etc. werben bei Kommunen oft mit dem Arbeitsplatzargument. Damit sollen Widerstände abgewehrt und die Kommunen dazu gebracht werden, die Ansiedlung der Betriebe nicht nur nicht zu verhindern, sondern zu unterstützten. Speziell große Konzerne, wie z.B. Disney, beherrschen es sehr gut, Städte gegeneinander auszuspielen oder unter Druck zu setzen und diese zu zwingen, Steuernachlässe zu gewähren, Grundstücke billig zu verkaufen oder gar herzuschenken, über stadtplanerische oder umweltliche Bedenken hinwegzusehen. Dem Disney-Konzern gelingt es z.B. regelmäßig, die eigenen Investitionskosten bei seinen Projekten gering zu halten und sich von den Kommunen und der lokalen Wirtschaft direkt oder indirekt sponsern zu lassen.
»Wenn die Passage die klassische Form des Interieurs ist, als das die Straße sich dem Flaneur darstellt, so ist dessen Verfallsform das Warenhaus. Das Warenhaus ist der letzte Strich des Flaneurs. War ihm anfangs die Straße zum Interieur geworden, so wurde ihm dieses Interieur nun zur Straße, und er irrte durchs Labyrinth der Ware wie vordem durch das städtische.«
Walter Benjamin in »Charles Baudelaire«
Wer immer den Verlust des öffentlichen Raumes mit der Amerikanisierung unserer Kultur begründet, der sei daran erinnert, dass weder Urban Entertainment Center, Themenparks noch Shopping Malls amerikanische Erfindungen sind, sondern in den alten europäischen Städten entwickelt wurden, lange bevor sie von den Amerikanern angeeignet werden konnten.
0 Die Straßen, die Plätze, die Orte werden in einer immer schneller werdenden Kultur fast ausschließlich als Verkehrsflächen gesehen, auf denen die Prämisse gilt: »Alles was geht, geht immer zu langsam.« Obwohl die Hektik der Stadt, übrigens schon in der Antike kritisiert, ebenso wie die Architektur der Gebäude eine augenscheinliche Oberfläche der Stadt ist, ist diese Oberfläche für viele Menschen nicht mehr sichtbar, ungeachtet wieviel sie eigentlich dieser Prämisse der Beschleunigung opfern müssen.
Hier soll es aber um die Strukturen und Mechanismen der Diskriminierung und des Ausschlusses von Ressourcen, Möglichkeiten und Rechten gehen, die meist noch viel schwieriger an der direkten Oberfläche der Stadt ablesbar sind. Die einen sind »drinnen« und die anderen sind »draußen«, auch wenn sie alle eigentlich in einer Stadt oder in einem Land sind.
Wolfgang Niederwieser ist Projektleiter der Gebietsbetreuung des 5. Wiener Gemeindebezirkes (Margareten), Gründer des Kulturprojektes »Architektur Raum 5« und der Projektinitiator von »making it«. Mit dem Generalthema »Architektur« will AR5 mit wechselnden Spielorten im gesamten Gebiet des 5. Bezirkes regelmäßig Projekte im Sinne einer aktiven Stadterneuerungsarbeit organisieren.
Mark Gilbert ist Architekt, arbeitet als Assistent am Institut für Architekturtheorie an der TU Wien und ist Mitglied der an dem Projekt »making it« beteiligten Architekten Gruppe Holodeck.at. Er hat das Projekt mitorganisiert und war Themenlieferant und Kurator.
Ramesh Kumar Biswas (Hg.)
Metropolis Now!
Springer Verlag Wien - New York
2000 (in englischer Sprache)
Peter Neitzke, Carl Steckeweh, Reinhard Wustlich (Hg.)
CENTRUM - Jahrbuch Architektur und Stadt 2000-2001
Basel 2000
236 Seiten (Großformat)
ATS 497.-
3 bis 4 m² Gesamtfläche, Sitzbank, Tischchen, Monitor, zwei Mikrophone und ein telefonbuchdicker Auswahlkatalog – Karaoke für zwei mit Minimalausstattung. Jeder neue Songtitel eine neue Stimmung, Verwandlung, Identität – laut, blöd, zum Totlachen, schlecht, heimlich, schalldicht. Karaoke wird als Unterhaltung verkauft und ist es auch.
In der Nachbarbox andere Verwandlungen, andere Identitäten? Man weiß es nicht.
Frank Roost
Die Disneyfizierung der Städte. Großprojekte der Entertainmentindustrie am Beispiel des New Yorker Times Square und der Siedlung Celebration in Florida
Stadt, Raum, Gesellschaft Band 13
Opladen 2000
161 S. ATS 241.-
Uwe M. Schneede (Hg.)
Museum 2000 - Erlebnispark oder Bildungsstätte?
Köln 2000
ca. ATS 300.-
Rem Koolhaas
Delirious New York. A Retroactive Manifesto for Manhattan
Rotterdam/ New York 1994
Peter Payer
Unentbehrliche Requisiten der Großstadt. Eine Kulturgeschichte der öffentlichen Bedürfnisanstalten von Wien
Löcker Verlag Wien 2000
248 S. ATS 405.-
vom 17/11 - 2/12 übernahm die agentur paratransdiso im rahmen von »making it« (siehe interview) interimsmäßig die geschäfte des lokals schönbrunnerstraße 88a in form einer vermittlertätigkeit architektonischer parallelebenen. es sollen prozesse ermöglicht und in gang gesetzt werden, die auch nur für kurze zeit bestand haben können, um dann wieder zu verschwinden. unser »perable« hilft immer.
Als ein weiteres Beispiel im wahrsten Sinne im öffentlichen Raum gelebter Kommunikationsguerilla haben einige Personen aus der Gruppierung KomIdee (Komitee zur Analyse gesellschaftlicher Prozesse) das Straßentheaterstück »Richtungswechsel« in dieselben Gegenden wie die Hütte verlagert: mitten in den Weg:
»Richtungswechsel« ist ein kurz-prägnantes und verbal schlagkräftiges Stück Straßen und Plätze. Der rhythmisch durchgespielten Sprechfolge, die gewisse politische Zielrichtungen und populistische Redensart(en) widerspiegelt, entspricht eine formal einprägsame Bewegungsfolge, die den Ablauf der Szene körperlich zum Ausdruck bringt. Vier Personen nehmen mit fadenscheinigen Argumenten, die sie nur ihren realen Vorbildern abgehört haben können, beliebigen Spielraum für sich in Anspruch, wobei sie stets ein blaues Seil, in Kreuzform geknüpft, verbindet.
die herbstwelt hat sich wieder ausgebreitet und ein wenig traurig blickt man auf die vergessene zeit des sommers, in der zeit so einfach verstrichen war. ein leises rauschen legt sich in den hintergrund der gedanken und zeit wird zur begleiterscheinung - etwas macht sich auf Ihr zu folgen ...
Das Projekt bietet durch Kooperation mit einzelnen TeilnehmerInnen Einblicke in die sogenannten Donnerstag-Demos. Der Titel verweist durch die Nicht-KursivStellung von »Demon« auf die von rechter Seite versuchte Dämonisierung der DemoteilnehmerInnen. Demonstrate kann aber auch als Veranschaulichung (Demonstration) der Inhalte, die hinter dem Phänomen der Donnerstagdemos stehen, gelesen werden. Durch das Ausrufezeichen am Ende des Titels wird die Parteinahme des Künstlers für den wöchentlich stattfindenden Protest gegen die schwarz/blaue Regierung gekennzeichnet. Das Projekt versucht subjektive Sichtweisen Einzelner innerhalb der Demozüge zu visualisieren und nähert sich dem Phänomen der »Donnerstag-Demos« nicht durch die Darstellung der Masse an.
Haben uns Filme wie »1984«, »Enemy of the State« und »The End of Violence« noch schockiert mit scheinbaren Zukunftsvisionen der totalen Überwachung, wird mittlerweile immer klarer, dass diese Projektionen fast unbemerkt schon Realität geworden sind. Sei es die zunehmende Überwachung im öffentlichen Raum, in Shopping-Malls, an Straßenkreuzungen oder an Bankautomaten, die Veröffentlichung des privaten Raumes in alles preisgebenden Talkshows oder Reality-TV-Shows von der Art des »Big Brothers« oder nur die alltägliche Weitergabe privater Informationen durch das Aufrufen von Seiten im Internet - von jeder einzelnen Person fließt täglich ein ungeheurer Datenstrom in verschiedenste Richtungen.
Vom Konzert der hegemonialen Sozialpartnerschaft, das in den vergangenen 50 Jahren zu hören war, hat sich Österreich zu einem überaus komplexen Gebilde von kultur- und politischen Kämpfen gewandelt. Österreich ist mittlerweile das Land - das einzige Land -, in dem alle unsere Probleme als MigrantInnen besprochen, entschieden und gegen unsere Interessen angewendet werden. Selbst diejenigen unter uns, die auf das Prinzip der Selbstorganisation setzen - die im Schatten der Öffentlichkeit immer stark waren -, müssen zugeben, dass es Bereiche gibt, in denen es ohne unsere Mitarbeit, ohne Beteiligung an den Institutionen dieser unterdrückerischen, aber unserer(!) Gesellschaft nicht weiter geht.
Redaktion des Mieter Echo (Hg.)
Und die Welt wird zur Scheibe...Reader zum Weltbericht (Für die Zukunft der Städte - Urban 21)
40 Seiten. 5DM + Porto
Volkstanz.net ist eine Plattform, an der sich jede/r beteiligen kann, der seine/ihre Statements/Kritik an Schwarzblau äußern will und einen Beitrag zu einer politisierten Volkskultur und einer Kultur der Straße leisten will.
Städtische Parks und Plätze sollten Ausdruck urbaner Vielfalt und Lebensqualität sein, sind jedoch in den meisten Großstädten ausgesprochene Mangelstrukturen. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts ist durch die Belegung des größten Teiles der städtischen Freiräume mit Verkehr und das Verschwinden nutzungsfreier Zwischenräume durch bauliche Erschließung im Zuge der inneren Stadterweiterung der Nutzungsdruck auf die gewidmeten Freiräume gestiegen. Besonders akzentuiert ist diese Entwicklung in urbanen Problemzonen, in Wien im Bereich der gründerzeitlichen Bebauung, zu beobachten. Die Wiener gründerzeitlichen Stadtteile, charakterisiert durch eine hohe Bebauungsdichte, schlechte Bausubstanz und mangelnde Freiraumversorgung, sind als Stadtteile zu bezeichnen, »in die aufgrund gesellschaftlich wirksamer Segregationsmechanismen sozio-ökonomisch unterprivilegierte Bevölkerungsgruppen verwiesen sind« (Buchholz et al. 1984 : 7). In den wenigen öffentlichen Parks und Plätzen dieser Stadtteile werden unterschiedliche Zusammenhänge baulich-struktureller und sozialer Gegebenheiten deutlich sichtbar - sie spiegeln sich im Freiraum.
Wäre einEr aufgefordert, sämtliche staatlich produzierte Rassismen, insbesondere in Österreich um einen Begriff herum zu organisieren bzw. aufzudröseln, wäre das wahrscheinlich der Begriff »Integration«. Dieser Begriff funktioniert nach wie vor als sozialpolitische humanistische Schmiere und dockt für die Mehrheit der EU-PaßbesitzerInnen an irgendwelche nicht näher zu hinterfragende »Sinnkonzepte« an, die einerseits von Staatsagenturen in ihrer nationalstaatlichen Logistik langfristig geplant sind, andererseits aber von jenen angeworbenen (Computer)Spezialisten, die beispielsweise in der BRD über 100.000 DM verdienen, nicht mehr allzu große Beweise ihrer Integrationswilligkeit abverlangt. Da ist es dann auch egal, ob sie den Wortlaut der jeweiligen Verfassung kennen. Da ist dann das Hantieren/Beherrschen der unterschiedlichen Programmiersprachen wichtiger als die deutsche Sprache.
Gärtnereibetriebe, Kleingartenvereine, ein Einkaufszentrum und Industriebauten, weiträumige Erholungsgebiete... - typisches, wenig spektakuläres Bild an der Wiener Peripherie... zugleich Hintergrund eines beachenswerten Integrationsprojektes
Unser kleinster gemeinsamer Nenner besteht darin, die Kanakisierung bestimmter Gruppen von Menschen durch rassistische Zuschreibungen mit allen ihren sozialen, rechtlichen und politischen Folgen anzugreifen. Kanak Attak ist anti-nationalistisch, anti-rassistisch und lehnt jegliche Form von Identitätspolitiken ab, wie sie sich etwa aus ethnologischen Zuschreibungen speisen.
Wir wenden uns schlicht gegen jeden und alles, was Menschen ausbeutet, unterdrückt und erniedrigt.
Vor wenigen Wochen hat die SPÖ ihre jahrelang eisern durchgezogene Die-Leute-wollen-das-nicht-Haltung aufgegeben und sich für eine partielle Öffnung der Gemeindebauwohnungen für Menschen ohne rot-weiß-roten Pass ausgesprochen.
Der 18. Juni 1999 war wohl der erste internationale antikapitalistische Aktionstag, der als ‚Karneval' angekündigt und an über 40 Orten auf allen Kontinenten mit entsprechend unkonventionellen Mitteln durchgeführt wurde: Anti-business-lunch in Sydney, öffentliche Verbrennung eines Arschlochs in Kanada, Straßentheater vor der Weltbank in Mexiko, öffentlicher Thesenanschlag im Lutherschen Stil an den Toren der Amsterdamer Börse, Verwandlung einer Hauptstraße in einen Strand in Barcelona, Straßenparty in der City of London. Der folgende Text analysiert verschiedene Aspekte des Aktionstages.
Ein Platz in einer Stadt wird dann besonders wertvoll, wenn er Ansatzpunkte für alle möglichen, selbst zu gestaltenden Formen der Nutzung bietet. Ein solcher Platz legt sich nicht unbedingt auf eine Alters- oder NutzerInnengruppe fest; er muss in der Lage sein, mit all seinen NutzerInnen als auch Ansprüchen mitzuwachsen. Er kann somit Raum für sich wandelnde Formen des Gebrauchs durch verschiedene Aktionen und Inszenierungen bieten. So kann und soll Stadt erlebt werden.
Wilhelm Heitmeyer und seine MitarbeiterInnen haben im vorliegenden Buch wohl die seit langem weitreichendste und theoretisch fruchtbarste wissenschaftliche Arbeit zum Thema »Soziale Desintegrationsprozesse und ethnisch-kulturelle Konfliktkonstellationen« vorgelegt. Diese umfangreiche Forschungsanstrengung erforderte das ganze Potential und die Energie des in Bielefeld angesiedelten Instituts für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung und anderer Universitäten sowie WissenschaftlerInnen unterschiedlicher Disziplinen.
Reclaim the Streets (RTS) formierte sich 1991 in London und widmete sich in der ersten Phase ausschließlich dem Thema Auto: In einem der ersten Flugblätter hieß das »FOR walking, cycling and cheap or free public transport, and AGAINST cars, roads and the system that pushes them.« RTS unterschied sich so gesehen in den ersten Jahren ihres Bestehens der inhaltlichen Orientierung nach nicht sehr von einer einfachen BürgerInneninitiative. Was sie bereits damals zu etwas Besonderem machte, waren eher die Aktionsformen. Während der Nacht wurden Fahrradstreifen auf Straßen gemalt, Werbeplakate für Autoausstellungen wurden verfremdet etc.
Jede Stadt hat ihre eigene Atmosphäre. Gerüche spielen dabei eine entscheidende Rolle: Sie hüllen uns ein, sind unausweichlich, prägen unsere Eindrücke auf unmittelbarste und nachhaltige Weise. Schon seit längerem ist jedoch eine Vernachlässigung, ja Vertreibung dieses so wichtigen atmosphärischen Elements festzustellen, ein Prozess, der - wie Gernot Böhme vermutet - für die vielerorts empfundene Unwirtlichkeit der modernen Städte wesentlich mitverantwortlich sein dürfte, denn: »Eine Stadt ohne Geruch ist wie ein Mensch ohne Charakter.«
Integration ist, vernachlässigt man jetzt einmal die üblichen Verdächtigen, ein von allen Seiten positiv bewerteter Begriff. Von den Grünen über LIF, SPÖ und ÖVP bis zu den allermeisten NGOs können sich alle darauf einigen, dass Integration notwendig und wünschenswert ist. Sieht man von der rundum zu unterstützenden Forderung nach rechtlicher Gleichstellung für alle Menschen, die in einer Gesellschaft leben, ist sehr fraglich, wozu Integration gut sein soll. Welche Gesellschaft strebe ich an, wenn ich von der Notwendigkeit einer Integration von MigrantInnen überzeugt bin? Sind immer MigrantInnen »die Anderen« oder ist mir nicht der rassistische Nachbar zehn mal fremder als jeder ägyptische Zeitungskolporteur? Kann es soetwas wie eine homogene Gesellschaft (ganz egal ob mit oder ohne MigrantInnen) überhaupt geben? Wäre sie erstrebenswert? Auf den nächsten Seiten gibt es Artikel zu theoretischen und praktischen Aspekten des Themas Integration. Auch zwei Kolumnen am Ende des Hefts widmen sich dem Thema.
Die Integration der Ausländer (ab jetzt hier weiblich verbal radical chic, auf p.c.-Wortendungen pfeifend, Tschuschinnen genannt) ist selbstverständlich ein aufgeklärtes Ziel moderner, demokratischer Staaten, für die frau sich heutzutage in Europa mit der ganzen Seele engagiert.
Denn Tschuschinnen sind gut für die Wirtschaft.
Im Post-Sanktionen-Haider-Österreich quasseln alle, sogar die Freiheitlichen, von »Ausländerintegration«. Das heißt, sogar wenn die Einsatzmöglichkeiten der Tschuschinnen für die Wirtschaft nicht mehr so profitmaximierend sind wie üblich, dürfen sie, die lieben Tschuschinnen, unter uns bleiben.
Projekt beim Museumsquartier im Sommer 2000, 400cmx400cmx350cm, Oel auf Aluminium, Holzkonstruktion/ Beton.
Es ist vorgesehen die Boards ab Mitte Oktober an neuen Standorten zu zeigen, evt. beim Historischen Museum der Stadt Wien, zeitgleich mit der Ausstellung in der Galerie Krobath Wimmer.
Photos: Anna Meyer
Michael Häupl (Hg.)
Das Neue und die Stadt
Wien 2000. Promedia Verlag. (Edition Forschung)
160 Seiten. ATS 218.-
Man würde beim ersten Anblick einer Ausgabe von hintergrund nicht unbedingt ein Magazin eines Architekturzentrums vermuten: so glanz-, design- und zeitlos kommt es im unauffälligen, aber praktischen A5-Format daher. Dünn gesäte Schwarzweiß-Fotos und viel kleine Schrift füllen das grobe Naturpapier. Designlos? Nun ja, irgendwie 70er-Jahre-Alltagsdesign. Erinnerungen an die ganz normale Kindheitsumgebung. Und das so unprätentiös echt, so fern der momentanen modisch-nostalgischen Wiederbelebung, dass man sich lieber noch einmal des Erscheinungsdatums vergewissert.
hintergrund wird vom Architektur Zentrum Wien herausgegeben, erscheint monatlich, kostet öS 60,- und ist im Architektur Zentrum Wien sowie ausgewählten Buchhandlungen erhältlich.
Ich habe letzte Nacht von den Ratten geträumt, die im Verbindungsgang zwischen Hofburg und Bundeskanzleramt leben. Und davon, wie verwundert die waren, als die neue Regierung ihnen einen Besuch abstattete. Noch bevor sie sich den Medien präsentierte. Hübsch war sie anzusehen. Dachten die Ratten. Und freuten sich gleichzeitig über die große mediale Aufmerksamkeit, die ihnen und ihrer Lebensumgebung zukam.
In diesem Sommer blühten nicht nur die Landschaften wieder, auch politische Interventionen mit der Spraydose schossen aus dem unberührten Boden der europäischen Wälder. Kann man bei Graffitis in »freier Natur« von einem reclaim-Aspekt sprechen? Der Neoliberalismus pflügt selbstbewusst wachstumsfördernde Risse in den Kulturacker, wer sagt, dass da nicht mal Landstriche außer Kontrolle geraten...
Ein Reisebericht durch die Wahnwelten des neuen Bürgertums; der Versuch einer Karthographierung des Mythenreichs »New X«.
Während in elektronischen Netzwerken sogenannte dezentrale »Communities« neu erfunden werden und gleichzeitig Risikokapital beträchtlichen Ausmaßes verschoben wird, wächst die Tendenz zur Selbsteinschließung nicht nur im Wohnbereich sondern auch in der Konsum- und Freizeitindustrie: der Mittelstand pendelt zunehmend nicht nur zwischen seinem Schlafplatz in der »Gated Community« - abgeschlossenen, eingezäunten und bewachten Siedlungsanlagen - und seinem Arbeitsplatz in Dienstleistungsparks oder Bürohochhäusern mit entsprechenden Zugangskontrollen, sondern sucht zu seiner Versorgung und Zerstreuung auch ebenso eingeschlossene »Shopping Malls«, »Urban Entertainment Center« und Freizeitparks auf. Auch im Urlaub, der vermeintlichen Auszeit vom Alltag, findet er sich - nach ökonomischen Leistungsklassen in Hotelkategorien aufgeteilt - womöglich im umzäunten »All Inclusive Club« oder in computerkontrollierten Skiregionen wieder.
Antirassismus muss politisiert werden. Diese Feststellung klingt aufs Erste absurd, erscheint doch Rassismus als ein zentraler Konfliktpunkt in der österreichischen politischen Landschaft und darüber hinaus. Erst bei näherer Betrachtung der Formen, in denen sich Antirassismus hauptsächlich artikuliert, wird diese Feststellung verständlich:
Antirassismus ist - fatalerweise - zum Synonym für das moralische Gute geworden.
Das Erscheinungsbild des sogenannten West-Bereichs des Gürtel hat sich durch die jüngst stattgefundenen Umgestaltungen auf den ersten, flüchtigen, vorbeifahrenden Blick zum Positiven verändert. Geht der Blick aber tiefer oder kommt er aus der Perspektive von FussgängerInnen und Radfahrerlnnen, zeigen sich die Schwachstellen des Konzepts in der Verwirklichung.
Wolfgang Maderthaner und Lutz Musner:
Die Anarchie der Vorstadt, das andere Wien um 1900
Frankfurt/ Main 1999, Campus Verlag.
Seiten 238. ATS 350,-
Laut dem Jahresbericht der Zentralstelle für die Bekämpfung der Suchtgiftkriminalität aus dem Jahr 1997 waren nur ein Drittel der bei Suchtgiftermittlungen Verhafteten keine ÖsterreicherInnen, von diesen kamen 7% aus Liberia, 3,5% aus Nigeria und 1% aus dem Sudan. Der Anteil der SchweizerInnen betrug 5,3%, derjenige der Deutschen sogar 12,8%. Trotzdem wurde in dieser Zeit nicht die »Soko Tschüs«, sondern die »Sonderkommission Jambo« gegründet, die »das Treiben farbiger Dealer beenden«(Peter Grolig im Kurier 17.3.98) sollte.
Klaus Ronneberger ist einer der Autoren des Buches Die Stadt als Beute, das er im März auch im Depot in Wien präsentiert hat. Eine Besprechung des Buches ist in dieser Ausgabe von dérive zu finden.
Jeder, der Drogen und das mit ihnen verbundene Übel anprangert, ist ein Heiliger. So gesehen haben wir viele Heilige in unserer Gesellschaft. Die Parias wären demnach diejenigen, die von Drogen leben. Um das eigene Gesicht zu wahren, mochte schon mancher von ihnen seine Spießgesellen an Polizeiagenten verraten. Ungeachtet dessen, dass eine Krähe der anderen kein Auge aushackt. Die Sicherheitskräfte taten ihre Pflicht und verhafteten oder töteten diejenigen, die das Glück verlassen hat. Während aber der Kampf gegen Drogen, das Krebsgeschwür unserer Gesellschaft voranschritt, ist eine Menge Geld vernichtet worden und unschuldige Leute wurden Opfer der Politik und des Rassismus.
Mit Claudia Prinz von der Leitstelle für »alltags- und frauengerechtes Planen und Bauen« sprachen wir über die Projekte der Leitstelle im Allgemeinen und speziell über »Angsträume« und Sicherheit.
Mike Davis
Casino Zombies und andere Fabeln aus dem Neon-Westen der USA.
Berlin, Hamburg 1999.
269 Seiten. ATS 231.-
Schwarze Risse, Rote Strasse, VLA
Mike Davis
Ökologie der Angst - Los Angeles und das Leben mit der Katastrophe
München 1999.
541 Seiten. ATS 564.-
Antje Kunstmann Verlag
Mike Davis
City of Quartz - Ausgrabungen der Zukunft in Los Angeles.
Berlin, Hamburg 1994
520 Seiten. ATS 326.-
Schwarze Risse, Rote Strasse, VLA
Was? Sie haben keine private Pensionsversicherung? Hand aufs Herz, Sie können nicht leugnen, daß Sie sich Sorgen um Ihre Pension machen. Wir auch.
Obiora C-Ik Ofoedu
Morgengrauen
Ein literarischer Bericht
Aus dem Englischen übersetzt von Ric Maréchal
Gebunden, 264 Seiten, ATS 268.-
Betrifft: Zensur? Vorauseilender Gehorsam? Oder »nur« ein veralteter, repressiver Medienkunstbegriff?
Gesendet an: Kunst- und Kulturinstitutionen, KünstlerInnen, KuratorInnen, KritikerInnen, AktivistInnen und JournalistInnen im In- und Ausland.
Am 1.Mai jährte sich der Todestag von Marcus Omofuma. Während AfrikanerInnen in Österreich ein Jahr nach Omofumas Tod in ständiger Angst vor der Polizei leben, gab es bis heute für die an dieser Abschiebung in den Tod beteiligten Beamten keine nennenswerten Konsequenzen. Verfahren werden verschleppt, Gutachten aus Bulgarien, die besagen, dass Omofuma an den von den Beamten gesetzten Handlungen gestorben ist, wird keine Bedeutung zugemessen; stattdessen wird in österreichischen Gutachten Omofuma für seinen Tod selbst verantwortlich gemacht, indem behauptet wird, dass seine angebliche Herzschwäche an seinem Tod Schuld gewesen sei.
Seit Mitte der 90er Jahre gelangen regelmäßig Berichte über Polizeiübergriffe auf Schwarze in Zusammenhang mit Drogenrazzien und Kontrollen an die Öffentlichkeit. Dabei sagt die Zahl der Fälle, die medial präsentiert werden und wurden, noch gar nichts über die wahren Verhältnisse aus. Bei Befragungen und Projektstudien stellt sich immer wieder heraus, dass es kaum Menschen mit dunkler Hautfarbe gibt, die noch nicht rassistisch beschimpft oder diskriminiert worden sind. Obwohl von hohen Polizeibeamten immer wieder angekündigt wird, die Fälle »restlos aufzuklären«, werden schlussendlich doch fast immer die PolizistInnen von jeglicher Schuld freigesprochen, womit ihr Handeln als rechtlich gedeckt gilt.
Mag.a arch. Silija Tillner ist maßgeblich an der Konzeption und Umsetzung der Gürtelsanierung im Rahmen des EU-Urban Projektes beteiligt. Das Gespräch führten Nina Danklmaier und Phillip Rode, für dérive moderierte Erik Meinharter.
TschuschenPower ist ein Zusammenschluß von in Österreich lebenden Menschen unterschiedlichster ethnischer Herkunft, die die gesellschaftspolitischen Zustände inakzeptabel finden und sich aktiv für einen konstruktiven Veränderungsprozeß einsetzen.
TschuschenPower definiert sich als Plattform, die Freiraum zur Gestaltung und zum Ausdrücken eigener Formen und Positionen ermöglicht, aber dennoch als geschlossene Gruppe agiert.
Der Urban-Loritz-Platz stellt das Herzstück der Neugestaltung des Westgürtels dar und besitzt für die Aufwertung des gesamten Projektgebietes Signalwirkung. Er gliedert sich in vier Teilflächen auf, die durch den Neubaugürtel und die Westbahnstraße voneinander getrennt werden. Im Gürtelmittelteil wird die Trennung durch die Westbahnstraße über eine ausladende und formal einprägsame Membranüberdachung räumlich überbrückt, sodaß der Eindruck einer großen (und zugigen) Wartehalle entsteht, die funktional den hier konzentrierten Umsteigerelationen zwischen U-Bahn und drei Straßenbahnlinien entspricht.Eine Bündelung der Gleisführung wurde im westlichen Abschnitt verabsäumt, sodaß diese Fläche wieder in insgesamt vier Teilbereiche zerstückelt wird. Die Orientierung am Platz und die Querung sind dementsprechend aufmerksamkeitserfordernd und gefahrenpotentialbehaftet, da Straßenbahnen nicht immer parallel zum restlichen Fließverkehr geführt werden, sondern diagonal über der Platz laufen und dadurch auch den Zebrastreifen tangieren.
Fremdenfeindlichkeit in der Wohnnachbarschaft. Forschungsprojekt von Ursula Reeger und Josef Kohlbacher
Christa Veigl (Hg.).
Stadtraum Gürtel. Wien -
Natur, Kultur, Politik. Wien 1999.
Promedia, 156 Seiten
ATS 290.-
Es gibt sie, die allgemeine Aufbruchsstimmung. Man findet kaum mehr Zeit, über die Fülle der neuen Aktionen, die sich tagtäglich abspielen, nachzudenken. Nachdem wir uns den ersten oberflächlichen Einblick in die Situation verschafft haben. Nachdem wir jetzt gelernt haben, zwischen der Demokratischen Offensive, SOS-Mitmensch und den Menschen auf der Straße zu unterscheiden. Nachdem die Versuche der Vereinnahmung sich nicht erfüllt haben, steht man jetzt plötzlich vor einer neuen Situation der Ratlosigkeit.
Seit nunmehr zwei Jahren hat die österreichische Polizei die Lizenz zum Lauschen. Die vor Einführung der »neuen Ermittlungsformen« Rasterfahndung, Lauschangriff und KronzeugInnenregelung versprochenen polizeilichen Erfolge gegen kriminelle Organisationen jedoch blieben aus. Hat sich die Russenmafia verzogen? Flüchtete die Mafia zurück nach Palermo? Schleppen die Schlepperbanden jetzt weniger?
beinahe zehn jahre brutto praktiziere ich nun schon essen und architektur in wien, eigentlich sind es 9½, doch hat diese zahl eine etwas schwulstige vorgeschichte, wenn auch in netter architektur mit essen zu tun, was ich aber anbei nicht weiter ausführen, sondern nun zu fakten kommen möchte.
Die Grammatik ist »Geschichte« oder »historisches Dokument«: Sie ist »Photographie« einer bestimmten Entwicklungsphase einer nationalen (kollektiven), historisch entstandenen und in ständiger Entwicklung begriffenen Sprache, oder sie enthält die grundsätzlichen Elemente einer solchen Photographie. Die praktische Frage kann sein: Wofür eine solche Photographie? Um einen Aspekt der Kultur in seiner Geschichte zu beschreiben, oder um einen Aspekt der Kultur zu verändern?
Antonio Gramsci: Notizen zur Sprache und Kultur
»mein« bezirk ist der zehnte, favoriten - nicht draußen in oberlaa - sondern dort wo die häuser nach dem krieg aus schutt einfach wieder zusammengeklebt wurden - d.h. wenn ich einen nagel in die wand schlage, rinnt diese förmlich aus - zurück bleibt ein großes loch, ecke columbusgasse/davidgasse. ich gehe fast täglich zur U1 station reumannplatz. sobald es wärmer wird und der tichy aufsperrt, sitzen die leute auf immer unbequemeren bänken. wenn ich durch den park gehe, komme ich an einem mahnmal vorbei.
Die Verantwortlichen der »Operation Spring« standen von Anfang an unter großem Druck. »Operation Sping« musste endlich der große Erfolg werden. Nachdem trotz intensivster Bemühungen in den Jahren zuvor stets nur afrikanische Klein- und KleinstdealerInnen und keineswegs »Drogen-Barone« festgenommen werden konnten und auch die beschlagnahmten Drogen kaum den Aufwand wert waren, sollte nun endlich die »perfekt organisierte« nigerianische Drogenmafia zerschlagen werden.
Zu diesem Zweck erhielten die Drogenfahnder die Möglichkeit, erstmals den Lauschangriff einzusetzen. Eine Überwachungsmöglichkeit für die die Polizei lang gekämpft hatte.
Spiegelgrund ist eine Filmdokumentation über Menschen, die während des Nationalsozialismus vom Erziehungs- und/oder Euthanasieprogramm an der Wiener Jugendfürsorgeanstalt und Kinderfachabteilung Am Spiegelgrund als Opfer und Angehörige betroffen waren und es bis heute sind. Der Bogen ihrer Erzählungen spannt sich von der Zeit zwischen 1940 und 1945 bis in die Gegenwart. Das Interview mit den RegisseurInnen Angelika Schuster und Tristan Sindelgruber führte Christoph Laimer.
Klaus Ronneberger/ Stephan Lanz/ Walther Jahn
Die Stadt als Beute
Dietz-Verlag Bonn 1999
240 Seiten. ATS 181.-
Letztes Jahr, genau zu diesem Zeitpunkt, geschah das unerwartete Pinkwerden der einst blauen Donau. Das Pinkwerden des Wassers verursachte eine bis dato von der Wissenschaft noch nicht erklärte Färbung der Lebewesen dieses ökologischen Raumes. Die einzige Feststellung, die bis jetzt angekündigt wurde, bezieht sich auf die Tatsache, dass nur ausländische Amphibien vom Phänomen des Pinkwerdens betroffen sind. Die MAIZ-Frauen setzen sich für die Rechte der pinkgewordenen Amphibien ein und bieten im Rahmen verschiedener Aktionen Informationen zur Situation der Amphibien.